Zwei Väter und die Ernährung des gemeinsamen Kindes

Wie können zwei Väter ihr Baby ernähren?
1. Formulanahrung (Säuglingsmilch)
Industriell hergestellte Säuglingsnahrung ist heute ein sicherer und gut erforschter Ersatz für Muttermilch. Sie wird regelmäßig den neuesten ernährungswissenschaftlichen Standards angepasst und ist die häufigste Ernährungsform bei Kindern, die nicht gestillt werden.
2. Spenderinnenmilch (Muttermilchbank oder private Spende)
In vielen Ländern gibt es Muttermilchbanken, die pasteurisierte, geprüfte Muttermilch abgeben – vorrangig für Frühgeborene, teils aber auch für andere medizinische oder soziale Situationen.
Auch private Spenderinnen sind eine Option – hier ist jedoch besondere Vorsicht und Hygiene notwendig. Begleitung durch eine Hebamme oder Stillberater*in ist dabei sinnvoll.

Gibt es eine Fütterungsmethode, die dem Stillen nahekommt?
Ja – das sogenannte SNS (Supplemental Nursing System) oder auch „Brusternährungs-Set“.
Dabei wird das Baby an der Brust (eines Elternteils oder am Finger) mit einer feinen Sonde gefüttert, die mit Milch verbunden ist. Der enge Hautkontakt, die orale Stimulation und das Saugerlebnis ähneln dem Stillen und fördern die Bindung und Beruhigung durch Oxytocin-Ausschüttung.

Diese Methode kann insbesondere für Väter, die sich nach intensiver körperlicher Nähe sehnen, eine wunderbare Alternative sein.

Außerdem:
Auch ohne die Möglichkeit eigene Milch zu produzieren und direkt zu stillen, können zwei Väter eine nährende, sichere und liebevolle Verbindung zu ihrem Kind aufbauen. Ob mit Formulanahrung, Spenderinnenmilch oder dem Brusternährungsset – Bindung entsteht durch Beziehung, nicht allein durch Biologie.



Quellen:
1. WHO (2023): Infant and Young Child Feeding: Model Chapter for Textbooks for Medical Students and Allied Health Professionals.
2. Academy of Breastfeeding Medicine (2017): Clinical Protocol #5: Peripartum Breastfeeding Management for the Healthy Mother and Infant.
3. Human Milk Banking Association of North America (HMBANA): Guidelines for the Establishment and Operation of a Donor Human Milk Bank.
4. Uvnäs-Moberg, K. (2003). The Oxytocin Factor.