... mehr zu Beikosteinführung
Die Beikosteinführung, also die Umstellung von Mutter- bzw. Säuglingsmilch auf feste Nahrung, verunsichert viele Eltern/Bezugspersonen. Es fällt schwer, unter all der Flut an Empfehlungen, Konzepten und gut gemeinten Ratschlägen den Überblick zu behalten. Es gibt Bücher, Ratgeber, Webseiten und Blogger und nebenbei noch unterschiedliche Lebensstile (pescetarisch, vegetarisch, vegan, frutarisch, Paleo etc.), die die Entscheidungsfindung beeinflussen.
Viele Optionen bringen viele Fragen:
· Wann überhaupt starten? Wenn das Kind sitzen kann? Mit Schlag dem fünften Lebensmonat? Wenn das Kind Interesse signalisiert? Gibt es ein "zu früh" oder "zu spät"?
· Soll die bis dahin angebotene Milchnahrung weiter verabreicht, ersetzt oder angepasst werden?
· Welche Lebensmittel soll und darf das Kind wann bekommen?
· Gläschen kaufen? Extra kochen? Oder gleich die Familiengerichte anbieten?
· Welche Konsistenz ist die richtige? Brei? Fein oder grob püriert? Oder doch Fingerfood – wie zum Beispiel das „Baby led weaning“-Konzept?
· Essen mit den Fingern oder dem Löffel? Wenn mit dem Löffel – mit welchem Löffel? Oder gar mit der Gabel?
· Was ist mit der Flüssigkeitsaufnahme? Stillen nach dem Essen oder Flüssigkeitsangebot zwischendrin?
· Welcher Becher oder welche Flasche ist passend?
· Was kommt hinein? Wasser, Milch (abgepumpt, abgefüllt oder angerührt), Tee oder Saft?
· Kann sich das Kind verschlucken? Wie gefährlich ist das?
· Und warum läuft es bei den Freunden und Nachbarn so ganz anders als bei einem selbst?
Es kann viele Verunsicherungen geben. Schon dann, wenn keine zusätzlichen Herausforderungen im Raum stehen. Bei noch so genauer Abwägung, welche Optionen man wählt, ist es aber möglich, dass das Kind die Aufnahme von Nahrung verweigert. Dies kann kurzfristig und übergangsweise sein, aber auch längerfristig. Je länger dieser Zustand anhält, desto aufreibender für die Bezugspersonen. Man spricht hier von Fütter- bzw. Essverhaltensstörungen (siehe Fütter- und Essverhaltensstörungen). Liegt eine solche vor, bedarf es einer ausführlichen medizinischen Abklärung und einer engmaschigeren medizinischen und logopädischen Betreuung.
Manchmal ist der Anfang etwas holprig, dann kann es eine Entlastung sein, sich Unterstützung zu holen. Meiner Erfahrung nach gibt es für jede Familie einen ganz individuellen Weg zum gemeinsamen Essen am Familientisch. Zum gemeinsamen Essen gehört die gesamte Familie, deswegen besuche ich Sie zuhause – zusammen passen wir die einzelnen Parameter an Ihre familiären Bedürfnisse an. Der größte Gewinn ist es, wenn die schrittweise Umstellung so in den Familienalltag integrierbar ist, dass sie nicht als Belastung empfunden wird.
Quellen:
Groiss, N. (2018). Aktuelle Empfehlungen zur Beikosteinführung. Pädiatrie & Pädologie, 53(4), 179-185.
Steinmann, S. (2013). Säuglingsernährung und Beikosteinführung in der Ernährungsberatung. Ernährung & Medizin, 28(01), 25-27.